Mehr dazu...

Internet-SelbsthilfegruppeWer als pflegender Angehöriger keine Angehörigengesprächsgruppe in erreichbarer Nähe hat, oder diese aus terminlichen Gründen nicht besuchen kann, findet in der Internet-Selbsthilfegruppe noch eine Möglichkeit, seine Sorgen in einer geschlossenen Mailingliste abzuladen. Die Briefe werden über einen Verteiler an alle ca. 100 Mitglieder versandt und oft innerhalb weniger Stunden beantwortet. Dankbare Rückmeldungen sind dann : „Dass ich am heutigen Abend nicht mehr so ratlos bin wie gestern, habe ich Euch zu verdanken“ oder „Ich glaube, ohne diese Liste und diese Unterstützung und eben dem Gefühl, dass andere Menschen ähnliches erleben, hätte ich nicht die Kraft gehabt, mit der Krankheit meiner Mutter wenigstens einigermaßen klar zu kommen“.

Meist sind es Kinder, manchmal auch Ehepartner, die in dieser Liste schreiben. Manche finden im Alltagsstress nicht die Zeit, sich an die festen Zeiten von face-to-face-Selbsthilfegruppen zu halten. Andere wohnen so abseits, dass das nächste Meeting mit dem Kranken unerreichbar ist. Kinder, die weit entfernt vom erkrankten Elternteil leben, finden hier ebenso Aufnahme wie Angehörige von Heimbewohnern. Deutschsprachige Ausländer fühlen sich ebenfalls wohl in dieser Runde, die eine so geballte Erfahrung über die Krankheit hat, dass nicht nur die Pflegenden, sondern sogar Hausärzte davon profitieren können: „Als ich mich hier meldete, ging es R. sehr schlecht. Jetzt geht es ihm, der Krankheit entsprechend, sehr gut. Der Neurologe meinte: R. sei für ihn wie ein Weltwunder. Ich bin sehr stolz darauf, denn ich habe viel von der Liste gelernt und alle Infos, die mir in die Hände kamen, gelesen.“

Verschiedene sehr interessante Themen sind zum Vorschein gekommen. Wie zum Beispiel Validation, Aggressionen, jetzt ist der Glaube dran, also wirklich absolut wichtige Sachen“, freute sich kürzlich ein Listenmitglied. Manche der Themen laufen über mehrere Tage oder Wochen und regen so sehr zum Nachdenken an, dass sie in persönlich besuchten Gruppen gar nicht ausdiskutiert werden könnten. Unter anderem deshalb, weil sie so unter die Haut gehen, dass es manchem peinlich wäre, sie vor anderen auszubreiten. Trotzdem fehlen dem einen oder anderen die Gesichter der Anwesenden, während andere gut damit zurecht kommen, dass sie sich nicht Auge in Auge mit Fremden unterhalten müssen.

Ein großer Vorteil dieser Internetgruppe ist die freie Zeiteinteilung. Unabhängig von der Tageszeit können Mails geschrieben werden. Da sich so mancher schreibend besser auf seine Gedanken konzentrieren kann, sind einige Diskussionsbeiträge sehr tiefsinnig und lohnen auch späteres Nachlesen. Das scheinen auch die Leser zu schätzen, die trotz anhaltendem Stillschweigen die Liste nicht verlassen. Einige haben auch über Privatmails Telefonnummern ausgetauscht und – wie im wirklichen Leben – Freundschaften geschlossen. Und hier können Sie sich anmelden.

 

Seit einigen Jahren treffen sich Mitglieder der Internet-Selbsthifegruppe bei einem Mitglied (die Alzheimer Info und die Odenwälder Zeitung berichteten). Mehr dazu in dem Vortrag von Gabriele Steininger auf dem 3. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft oder in dem Beitrag von Gabriele Steininger in der Zeitschrift Psychomed< sowie dem Vortrag von Beate Schröder auf dem 4. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.


Kontakt

Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V.
Reinickendorfer Str. 61 (Haus 1)
13347 Berlin

Tel.:       030 473 78 995
E-Mail:   AAI@Alzheimer.Berlin